CHRONOMETERHEMMUNG

Die Chronometerhemmung ist eine freie Hemmung und wurde um 1763 von Pierre Le Roy (1717-1785) erfunden und von Arnold um 1782 bzw. Earnshaw (1749-1829) verbessert. Sie gibt der Unruhschwingung eine besonders große Freiheit, weil nur bei jeder zweiten Halbschwingung eine Hebung erfolgt, und lässt somit eine Uhr sehr genau gehen. Ein Werk mit Chronometerhemmung muss jedoch nach dem Auslaufen und dem neuerlichen Aufziehen angeschwungen werden und ist äußerst Stoßempfindlich. Erschütterungen können die Unruhamplitude so groß werden lassen, dass bei jeder Halbschwingung zwei Gangradzähne ausgelöst werden, wodurch die Uhr dann doppelt so schnell läuft (Galoppieren). Aus den genannten Gründen wird die Chronometerhemmung in Marinechronometern eingesetzt, die einerseits sehr genau gehen müssen und andererseits dank ihrer kardanischen Aufhängungen vor Erschütterungen und Stößen geschützt sind.

Die Chronometerhemmung besitzt drei Paletten (Ruhe-, Auslöse- und Antriebsstein) sowie eine Gangfeder (f), mit der eine zweite, schwächere aber etwas längere, Auslösefeder (i) aus Gold verschraubt ist. Der Ruhestein (d) liegt in einer Fassung auf der Gangfeder. Der Auslösestein ist in einer kleinen Scheibe auf der Unruhwelle eingesetzt. Eine weitere darüber liegende aber große Scheibe (b) auf der Unruhwelle trägt den Antriebsstein (c). Die große Scheibe ist kreisrund mit einem Ausschnitt für den Durchgang der Gangradzähne.

Funktionsweise:

Anders als bei der Schweizer Ankerhemmung, bei der die Auslösung und die Hebung am selben Radzahn wirken, sind es bei der Chronometerhemmung verschiedene Zähne.

Schwingt die Unruh nach links, hebt der Auslösestein (punktiert, weil unter der Scheibe b) die Goldfeder (i) samt der Gangfeder (f) und damit auch den, auf dieser sitzenden, Ruhestein (d). Der bis dahin vom Ruhestein gehaltene Radzahn wird ausgelöst. Das Gangrad (a) beginnt sich zu drehen und der übernächste Zahn (gegen den Uhrzeigersinn gezählt) fällt auf den Antriebsstein (c) und gibt der Unruh einen Impuls. Inzwischen ist die Goldfeder (i) wieder vom Auslösestein (punktiert) abgefallen und samt der Gangfeder (f), auf der der Ruhestein (d) sitzt, in die Ausgangslage zurückgekehrt. Der nach dem ausgelösten nächste Zahn fällt auf den Ruhestein (d). Das Rad (a) kommt zum Stillstand. Die Unruh schwingt frei nach links den Ergänzungsbogen bis zum Umkehrpunkt. Nun schwingt sie nach rechts zurück wobei der Auslösestein diesmal die Goldfeder (i) hebt, ohne damit irgendetwas zu bewirken. Denn die goldene Auslösefeder (i) lässt sich in dieser Richtung frei biegen, ohne die Gangfeder (f) und den auf ihr sitzenden Ruhestein (d) mitzunehmen. Die Unruh schwingt nach rechts weiter bis zum Umkehrpunkt und danach nach links zurück. Erst beim neuerlichen Linksschwung wiederholt sich der beschriebene Vorgang.

Chronometerhemmung

Uhren Köck Technik-ABC Bild Chronometer-Hemmung

© Wikimedia, The Watch & Clock Makers` Handbook, New York 1896 (gemeinfrei)

Siehe auch unter SCHWEIZER ANKERHEMMUNG; FREIE ANKERHEMMUNG bzw. LE ROY, PIERRE.

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