Für die astronomische Navigation auf See gab Nevil Maskelyne (1732 – 1811) erstmals 1767 den „Nautical Almanac“ heraus, dessen Tabellen sich auf die wahre Ortszeit des Greenwich Observatoriums bezogen, sodass Navigatoren automatische eine mit dem Greenwich-Meridian in Bezug stehende Position erhielten. In weiterer Folge wurde auch auf Seekarten dieser Meridian als Standardmeridian ins jeweilige Koordinatennetz übernommen.
Im 19. Jhdt. hatte dann der kanadische Ingenieur Sandford Fleming (1827 – 1915) die Idee, die Erde in 24 Zeitzonen einzuteilen. Im Jahr 1884 führte sein Betreiben zur Washingtoner Meridiankonferenz, auf der als Bezugsmeridian (Nullmeridian) für die Weltzeit der bereits überwiegend gebräuchliche Meridian durch Greenwich festgelegt wurde. Für einheitliche Zeitangaben, bezogen auf unterschiedliche Orte, wurde empfohlen die mittlere Ortszeit von Greenwich zu verwenden, welche bereits 1880 als Geenwich Mean Time (GMT) in Großbritannien als gesetzlicher Standard eingeführt worden war.
Der Nullmeridian durch Greenwich
Die Ortszeiten wurden somit gegen Ende des 19. Jahrhunderts, in Deutschland am 1.4.1893, abgeschafft. Die Zeitzone des 15. Längengrades ist die für Mitteleuropa gültige (MEZ für Mitteleuropäische Zeit). Die Zeitzonen gehen durch Addition (östlich des Nullmeridians) oder Subtraktion (westlich des Nullmeridians) eines meist ganzzahligen oder halbzahligen Vielfachen einer Stunde hervor.
Die IAU (International Astronomical Union), zuständig für die weltweite Koordination der Zeitmessung, änderte später die Definition der GMT. Diese wurde nämlich zunächst als mittlere Sonnenzeit auf dem Nullmeridian, gerechnet ab dem mittleren Mittag, definiert. D. h., ursprünglich war es in astronomischen Belangen üblich gewesen, den Tag mittags beginnen zu lassen (astronomischer Tag). Die nächtens tätigen Astronomen wollten nämlich nicht während ihrer Arbeit jeweils das Datum ändern müssen. Die neue Zeitskala, die mit 1. Jänner 1925 eingeführt wurde, folgte dem bürgerlichen Gebrauch und setzte den Tagesbeginn um Mitternacht fest. Da man die neue Zeitskala wieder GMT nannte, wurde die alte in GMAT (Greenwich Mean Astronomical Time) umbenannt. Da dieses Vorgehen für Verwirrung sorgte, führte die IAU 1928 die UT (Universal Time bzw. WZ für Weltzeit) ein, die der neuen GMT entsprach. Diese Weltzeit war damit die mittlere Sonnenzeit auf dem Nullmeridian, wobei ab Mitternacht gezählt wurde.
Karte der Zeitzonen (31. Dezember ohne Berücksichtigung ev. Sommerzeiten)
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Am 1. Jänner 1972 wurde dann die Koordinierte Weltzeit (UTC für Universal Time Coordinated) eingeführt. Sie beruht auf der gleichmäßigen Internationalen Atomzeit, welche von Atomuhren angegeben wird. Bei dieser internationalen Atomzeitskala werden bei Bedarf Schaltsekunden eingefügt, um die Skala in annähernder Übereinstimmung mit der aus der Erdumdrehung hergeleiteten astronomischen Weltzeit zu halten. Die Weltzeit (UT) wird aber nach wie vor überall dort angewendet, wo der Drehwinkel der Erde eine Rolle spielt (Navigation, Raumfahrt).
Siehe auch unter ZEIT bzw. WELTZEITINDIKATION