Die Unruh ist ein Schwungrad (im Bild Unruhring mit Unruhschenkeln) und Teil des Gangreglers (Federpendel) einer mechanischen Armbanduhr. Die Schwingung des Unruh-Spiralfeder-Systems kommt durch ein Zusammenwirken von elastischen Federkräften und Trägheitskräften zustande. Wird die Unruh gedreht, so spannt sie die Feder (Spirale), die die Unruh danach auch wieder zurückdreht. Dabei wird die zum Spannen der Feder aufgewendete und in ihr gespeicherte Arbeit in kinetische Energie umgewandelt. Diese sorgt dafür, dass die Unruh über die Gleichgewichtslage (Nulllage) hinaus schwingt und die Feder in der Gegenrichtung erneut spannt. Dieses Wechselspiel dauert solange fort, bis die Reibung die ursprünglich aufgewendete Arbeit aufgezehrt hat oder von neuem Arbeit geleistet wird.
Darstellung eines Unruh-Spiralfeder-Systems
© Wikimedia/Manfredgoellner – Ergänzung: Bezeichnung der Sicherheitsrolle durch. W. Köck – (Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)
Um die Reibung niedrig zu halten, sind die Zapfen (Lagerzapfen) der Unruhwelle sehr dünn (ca. 0,1mm) und werden deshalb zumeist in stoßgesicherten Steinlagern gehalten. Auf der Unruhwelle sitzt auch die Hebelrolle (Plateau, im Bild als Doppelrolle bezeichnet), die den Hebelstein (Ellipse) trägt. Ebenso sitzen auf der Welle die Spiralrolle, an der das innere Ende der Spirale befestigt ist, und die Sicherheitsrolle. Anm.: Im Bild wird der Spiralschlüssel als Rückerstifte bezeichnet.
Das Zusammenspiel von Unruh und Hemmung ist beschrieben unter SCHWEIZER ANKERHEMMUNG.
Siehe auch unter FEDERPENDEL, HEBELROLLE, HEBELSTEIN, REGULIERSYSTEME, SICHERHEITSROLLE, SPIRALFEDER, SPIRALKLÖTZCHEN, SPIRALSCHLÜSSEL, STOSSSICHERUNG bzw. ZAPFEN