Unter Epilamisierung wird ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Bauteilen verstanden, welches das Ausbreiten bzw. Verlaufen von Ölen auf der Bauteiloberfläche und den sich daraus ergebenden Schmierstoffverlust verhindert.
Das vom französischen Chemiker Paul Woog und dem Schweizer Uhrmacher Paul Ditisheim um 1930 entwickelte Epilamie-Verfahren bestand darin, die zu schmierenden Teile mit einer dünnen Schicht Stearinsäure zu überziehen. Dabei wurde die Stearinsäure entweder auf einen Bauteil aufgedampft oder aber das Werkstück in eine verdünnte Stearinlösung eingetaucht. Dieses Verfahren wurde bis zum Beginn der 1970er-Jahre in der Uhrenindustrie angewendet.
In weiterer Folge wurde synthetische Epilame entwickelt, deren Kunststoffmoleküle eine ölabstoßende Eigenschaft besitzen. Auf einer so epilamisierten Oberfläche kann das Uhrenöl nicht mehr kriechen und bleibt somit ortsfest.
Durch die Epilamisierung wird also Schmierstoffverlust vermieden, weil das Öl an der Stelle bleibt, wo es seinen Zweck erfüllen soll. So bleibt die Funktionsfähigkeit von sensiblen Baugruppen, wie etwa der Hemmung, länger erhalten. Beispielsweise werden heute in der Uhrenindustrie epilamisierte Hemmungsräder oder Unruhwellen oft serienmäßig verwendet.
Öltropfen auf einer epilamisierten bzw. unbehandelten Oberfläche
© Wikimedia/Hans Becker (Lizenz: uneingeschränkte Nutzung durch jedermann)